Heilsames Essen & Trinken
Was sagt eigentlich die hl. Hildegard über gesunde Ernährungsgewohnheiten? Im Buch „Ursachen und Behandlung der Krankheiten“ werden wir dabei fündig. Hildegard beginnt dabei mit dem ersten Gericht des Tages.
„Solange ein Mensch nüchtern ist, soll er zunächst ein Gericht zu sich nehmen, das aus Früchten und Mehl zubereitet ist, weil dies eine trockene Speise ist und dem Menschen gesunde Stärke verleiht. Auch soll er zuerst eine warme Speise verzehren damit sein Magen warm wird.„ Weiter schreibt Hildegard: „Alles Obst und alle Saft und Feuchtigkeit enthaltenden Dinge, wie zum Beispiel (frische) Kräuter, soll er bei seiner ersten Mahlzeit vermeiden, weil diese ihm Fäulnis und Schleim sowie Unruhe in den Säften bringen würden.“
Zuerst den Magen wärmen
Schon die erste Mahlzeit entscheidet darüber wie der Magen über den weiteren Tagesverlauf seine Funktion ausüben kann. Die Unsitte, kalte Joghurts bzw. kalte Fruchtsäfte zum Frühstück zu genießen, schadet dem Magen über den gesamten Tag. Mit einer warmen Frühstücksmahlzeit muss der Magen erst einmal auf „Betriebstemperatur„ gebracht werden. So können über den Tag dann auch kalte Gerichte besser vertragen werden. Sehr gut eignet sich als Startmahlzeit getoastetes Dinkelbrot und Dinkelkaffee oder das am Herd erwärmte Fruchthabermus.
Dabei wird geschroteter Dinkel mit Gewürzen und (getrockneten) Früchten verfeinert und mit etwas Wasser gekocht – fertig ist das warme Energiefrühstück. Erst im Anschluss daran bringt der Verzehr von frischen Äpfeln, Orangen und Himbeeren sowie deren Fruchtsäfte einen echten Gesundheitsgewinn.
Mittags frühstücken
Der guten Verdauung wegen rät Hildegard allerdings, das Frühstück möglichst spät einzunehmen.
„Einem körperlich gesunden Menschen ist es gut und heilsam für eine ordentliche Verdauung, dass er sich des Frühstücks enthält bis kurz vor Mittag oder um Mittag herum.“
Nur Kranke und Schwache sollen gleich am Morgen frühstücken, damit sie wieder zu Kräften kommen. Völlig gesunde Menschen können auf das Frühstück bedenkenlos verzichten und erst zu Mittag die erste warme Mahlzeit zu sich nehmen.
Hildegard empfiehlt, zu den Mahlzeiten auch regelmäßig zu trinken, denn „…wenn der Mensch zum Essen nicht tränke, er geistig und körperlich beschwert (schwerfällig) werden würde und weder guten Blutsaft bereiten noch auch in der Folge ordentliche Verdauung haben würde.“
Zu viel zu trinken ist nach Hildegard jedoch nicht gesund, da dadurch eine „stürmische Überschwemmung“ der Körpersäfte ausgelöst wird und die guten Säfte im Körper (zu sehr) verdünnt werden.
Im Winter rät Hildegard, Wein oder Bier zu trinken und (wenn möglich) auf den Genuss von Wasser zu verzichten – „…weil die Gewässer in dieser Jahreszeit wegen der Erdfeuchtigkeit nicht gesund sind.“
Im Sommer soll mehr getrunken werden als im Winter. In der warmen Jahreszeit kann auch (lauwarmes) Wasser getrunken werden, „…da es dem Menschen wegen der Trockenheit der Erde weniger schadet als im Winter. Wer allerdings am Körper schwach ist, soll im Sommer mit Wasser gemischten Wein oder Bier trinken, weil ihn das mehr erquickt, wie wenn er Wasser trinkt.“
Hildegard widerspricht damit den heutigen Empfehlungen, möglichst viel und oft (Wasser) zu trinken.
Wasser: gesund oder schädlich?
Selbst Dr. Hertzka hat immer davor gewarnt, zu viel Mineralwasser zu trinken, da durch die vielen enthaltenen Mineralsalze die Nieren stark belastet werden.
Zudem ist Wasser (leider) gar nicht so gesund für unseren Körper als vielfach angenommen – möglicherweise aus folgendem Grund:
Wasser ist ein hervorragender Informationsträger. Löst man beispielsweise Kochsalz in Wasser, so gruppieren sich um das positiv geladene Natrium-Ion 8 Wassermoleküle. An diese lagern sich weitere Wassermoleküle an. Das gelöste Salz hinterlässt im Wasser quasi einen „Fingerabdruck„. Wird diese Salzlösung getrunken, so erkennt der menschliche Körper schon an dieser Wasser-Struktur, dass hier Kochsalz gelöst sein muss. Diese von den gelösten Stoffen im Wasser hervorgerufene Wassermolekül-Struktur wird auch „Cluster„ genannt und ist als Information im Wasser gespeichert. Selbst wenn die Substanz (z. B. Salz) im Wasser gar nicht mehr enthalten ist, kann diese Information im Wasser noch immer enthalten sein.
Negative Informationen
Wasser kann auch schädliche Informationen enthalten oder auch „informationslos„ (nutzlos?) für den menschlichen Körper sein. Den (nach Hildegard weniger gesunden) Informationsträger „reines Wasser„ kann man möglicherweise gesünder machen, indem normales Wasser mit gesunder Information aufgewertet wird. Versucht wird dies z. B. mit so genannten „belebten Wässern„ (z. B. nach Grander). Ob das Wasser durch diese energetische Behandlung tatsächlich gesünder wird, kann aus hildegardischer Sicht leider nicht beantwortet werden. Beliebt sind fake watch, zum Teil auch unter Hildegardfreunden, die Edelsteinwässer. Bei Hildegard sind z. B. auch Amethystwasser- bzw. Bergkristallwasser-Anwendungen gegen bestimmte Krankheiten beschrieben, doch ob die Edelsteinwässer als reine Tagesgetränke wirklich so gesund sind, finden wir bei Hildegard nicht.
Gesunde Sommergetränke
Jedenfalls dürften gesunde Fruchtsaft-Wassermischungen oder (Fenchel-)Teezubereitungen das Wasser aufwerten und gesünder und bekömmlicher machen.
Als ideales Sommergetränk hat sich der „Hildegard-Spritzer„ bewährt. Dabei wird Petersilienhonigwein mit frischem Quellwasser verdünnt. Damit wird nicht nur der Durst gelöscht, sondern auch der durch die Hitze belastete Kreislauf unterstützt.
Dass Wein mit Wasser verdünnt ein sehr bekömmliches Getränk darstellt, war auch schon Goethe bekannt, von dem uns dazu folgender Vers überliefert ist:
„Wasser allein macht stumm,
man sieht es im Bach am Fische.
Wein allein macht dumm,
man sieht es bei den Herren am Tische.
Um nichts von beiden zu sein,
vermische ich Wasser mit Wein„
Vollständigkeitshalber sei hier noch angemerkt, dass zu starker bzw. schwerer Wein neben dem Zugießen von Wasser auch durch Eintauchen eines Stücks Brot gemildert werden kann.
Das Sommermaß
Wie beim Trinken, so soll auch beim Essen die Jahreszeit berücksichtigt werden.
Im Winter kann der Mensch nach Hildegard verhältnismäßig viel essen, ohne Schaden zu erlangen. „Isst er (im Sommer) dann mäßig, so bringt dies keinen Schaden, sondern erhält die Gesundheit.„
Weiter schreibt Hildegard:
„Verzehrt ein Mensch schädliche oder zu reichlich Nahrung, vermehrt er das schlechte Blut. Und ein Mensch, welcher schlechte und überreichliche Getränke zu sich nimmt, nährt das schlechte Blutwasser in sich, weil die schlechten Säfte aus Speisen und Getränken sich mit seinem Blut und dem Blutwasser vereinigen.“
Der im Sommer meist aufgrund der Hitze verminderte Appetit kann gleich dazu genützt werden, die Portionen etwas zu verkleinern. Allerdings spielt auch die Temperatur der Speisen und Getränke eine wichtige Rolle.
„Ein Mensch, der im Sommer bei schon reichlicher innerer Wärme sehr warme Speisen zu sich nimmt, erregt leicht bei sich die Gicht, isst er aber im Sommer bei großer innerer Wärme sehr kalte Speisen, so schafft er in sich Phlegma. Deshalb soll der Mensch im Sommer in Wärme und Kälte gemäßigte Nahrung zu sich nehmen, diese bringt ihm gutes Blut und gesundes Fleisch.“
Demnach kann alleine schon durch zu kalte oder zu heiße Gerichte und Getränke eine Krankheit ausgelöst oder begünstigt werden. Die beliebten eisgekühlten Sommergetränke sind nach Hildegard ungesund und sollten durch normal temperierte Getränke ersetzt werden. Zudem ist es hinlänglich bekannt, dass kalte Getränke den Körper nicht kühlen können, da durch den „Kälteschock“ der Körper wieder zur Wärmeproduktion angeregt wird.
Mittagsschläfchen
Nach dem Mittagessen halten die Menschen aus den südlichen Regionen gerne ihre Siesta – aber ist es wirklich gesund, nach dem Essen zu schlafen?
„Der Mensch soll nicht gleich nach dem Essen schlafen, bevor der Geschmack, der Saft und der Geruch der Speisen an ihre Örter gelangt sind. Hat sich aber ein Mensch eine kurze Zeit hindurch des Schlafes enthalten und sich darauf etwa eine Stunde zur Ruhe gelegt, dann nehmen Fleisch und Blut dadurch zu und er wird davon gesund.“
Die weitverbreitete Konzentrationsschwäche vieler Menschen nach der Mittagszeit könnte durch ein kurzes Mittagsschläfchen gut behoben werden. Der kurze Zeitverlust würde durch die neu gewonnene Energie mit Sicherheit leicht wettgemacht.
Verdauungsspaziergang
In Ländern wie Italien oder Spanien wird traditionellerweise mittags meist wenig gegessen. Als Hauptmahlzeit gilt hier eher das Abendessen.
Interessanterweise ist es bei Hildegard durchaus erlaubt, auch zur Nacht (Abendessen) dieselben Speisen und Getränke zu genießen wie jene am Tag. Man soll jedoch so zeitig am Abend essen, dass man vor dem Schlafengehen noch einen ausgedehnten Verdauungsspaziergang machen kann.
Vielfach wird auch empfohlen, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten einzunehmen. Hildegard schreibt jedoch nur von drei Mahlzeiten, nämlich „zum Frühstück„, „zu Mittag„ und „zur Nacht„, wobei das Frühstück eigentlich nur für schwächere Menschen notwendig ist. Jedenfalls scheint es nach Hildegard gesünder zu sein, den Verdauungsapparat nicht ständig mit kleinen Zwischenmahlzeiten (Snacks) zu belasten, sondern auch Ruhephasen für den Stoffwechsel einzuhalten.
Die längste Ruhephase für den Verdauungsapparat würde demnach im Idealfall, beginnend nach dem Abendessen, die ganze Nacht hindurch bis zum nächsten Mittagessen andauern. Eine „Nüchternphase„ von 13 bis 17 Stunden wird auch in wissenschaftlichen Kreisen als gesundheitsfördernd bzw. lebensverlängernd bezeichnet.
In der Regel tendiert der Mensch leider dazu, viel zu viel zu essen. Wie bei allen Dingen im Leben soll deshalb gerade auch beim Essen auf das rechte Maß geachtet werden. Hildegard empfiehlt aber auch, das Essen am Teller optisch schön zuzubereiten, da auch das Auge mitisst, die Verdauungssäfte ausreichend vorproduziert werden und die Mahlzeit mehr Freude bereitet.